„Moment, Theresa, nicht so schnell!“ bat ich sie um eine kleine Verschnaufpause, „nicht hier!“
Theresa hielt inne, zog mich aber sogleich noch enger an sich.
„Bitte Georg, lass mich jetzt nicht allein, bitte hör nicht auf!“
Ihr Verlangen und Bitten war nicht nur von Lust geprägt, sondern in Ihren Worten schwang eine tiefe Unsicherheit mit. Zärtlich nahm ich sie wieder in den Arm und flüsterte ihr zu, dass ich gerne mit ihr ganz alleine an einem stillen Ort wäre, wo uns nicht hundert Leute zusehen würden.
„Ja, du hast recht!“ erwiderte sie, „das wäre vielleicht etwas besser.“
Ich hatte mich in der Zwischenzeit suchenden Blickes nach Kai-jin und Luigi umgesehen, konnte sie aber zunächst von der Empore aus nicht entdecken. Nach einer Weile sah ich sie auf der anderen Seite der Tanzfläche. Auch sie standen eng umschlungen und knutschend in einer dunklen Ecke, weshalb ich sie nicht sofort gesehen hatte.
„Was hältst Du davon, wenn wir zurückfahren?“ fragte ich Theresa.
„Und dann?“ fragte sie etwas verunsichert.
„So wie es aussieht, wären Luigi und Kai-jin auch lieber alleine woanders, und auf dem Weg zurück können die uns ja irgendwo absetzen und wir gehen dann noch ein bisschen spazieren!“ Ich hatte mal wieder ganz vergessen, dass Theresa das Laufen auf fremdem Terrain nicht gerade leicht fiel, vor allem auf den hier meist unbefestigten Wegen. Doch sie lächelte nur, zog mich zu sich heran und gab mir einen zärtlichen Kuss.
Ich dirigierte sie auf einen Stuhl, und versprach ihr, gleich zurück zu sein. Dann machte ich mich auf den Weg zu Luigi und Kai-jin. Die beiden waren so miteinander beschäftigt, dass sie mich nicht mal bemerkten, als ich direkt neben ihnen stand. Ich war immer noch ein bisschen eifersüchtig. Aber war das nicht ungerecht? Einerseits wollte ich meinen Spaß, andererseits wollte ich ihm Kai-jin nicht gönnen, schoss es mir durch den Kopf.
Als ich die beiden Ansprach zuckte Kai-jin heftig zusammen und lief so rot an, dass man es selbst hier im Halbdunkeln gut erkennen konnte. Ihr war die Situation sichtlich peinlich.
2 replies on “Georg Genders Schwester.”
Eine der besten Geschichten die ich je gelesen habe. Ich würde mich freuen wenn es bald weiter geht.^•^
Einer der besten Geschichten die ich je gelesen habe. Ich würde mich freuen wenn es bald weiter geht.^•^