Als ich wieder auftauchte blickte ich ihr direkt in die grünen Augen, und am liebsten hätte ich sie geküsst, aber das ging auch hier nicht. So schwammen wir ein Stück gemeinsam durch das Becken.
“Weißt Du Kai-jin”, begann ich eine Unterhaltung, “was ich am meisten bei uns beiden vermisse, bzw. was mich am meisten stört?”
Meine Schwester lächelte mich wissend an, “am liebsten würdest du aller Welt sagen, wie sehr du mich liebst!”
Ich konnte nur nicken.
“Das wird vielleicht nie gehen, aber vielleicht doch!” erwiderte sie?
“Wie soll das denn gehen?” fragte ich verdutzt.
“Wir könnten doch später einfach mal an einen Ort gehen, wo uns keiner kennt, dann weiß ja auch keiner dass wir Geschwister sind.”
Ich grinste aber zugleich wurde mir die Aussichtslosigkeit dieses Unterfangens deutlich. Es war eben nur ein Traum, der sich nie erfüllen würde.
Schließlich verschwanden auch die alten Herrschaften und wir waren alleine im Schwimmbad. Nur die Schwimmmeisterin saß in ihrem Büro. Plötzlich stand sie auf und kam auf uns zu.
“Hallo ihr beiden!” sprach sie uns an.
“Ja?”, fragten wir etwas verdutzt.
“Ich müsste mich im Keller mal um die Filteranlagen kümmern, aber ich darf euch hier oben nicht alleine lassen ohne Aufsicht, wie lange wollt ihr denn noch bleiben?”
“Wieso? wollen sie denn schließen?” fragte ich.
“Ja, ich würde das Schwimmbad dann schließen!” antwortete sie und schaute uns erwartungsvoll an. Kai-jin begann aber ihren beleidigten Schmollmund aufzusetzen, mit dem sie alle Herzen erweichen konnte und entgegnete: “Die Putze kann ja kontrollieren ob wir keinen Blödsinn machen.”
Die Schwimmeisterin lächelte: “Darum geht es doch gar nicht. Außerdem ist sie schon gar nicht mehr hier, die hat auch schon Feierabend. Aber euch könnte was passieren, und deshalb muss ein Schwimmmeister anwesend sein. Wenn ihr jetzt bald Schluss macht, dann komme ich heute etwas eher nach Hause, könnt ihr mir den Gefallen nicht tun?”
Nun begann Kai-jin zu feilschen, und sie schaffte es tatsächlich die Schwimmmeisterin davon zu überzeugen, dass wir noch bleiben durften. Sie schloss das Schwimmbad und hängte ein Sc***d an die Tür, das heute wegen Wartungsarbeiten geschlossen sei. Dann ermahnte sie uns noch einmal, wir sollten ja keinen Blödsinn machen und verschwanden im Keller. Wir mussten ihr allerdings versprechen in einer Dreiviertelstunde, wenn das Schwimmbad sowieso schließen würde, fertig angezogen an der Tür auf sie zu warten. Sie wollte dann nicht noch extra auf uns warten müssen.
2 replies on “Georg Genders Schwester.”
Eine der besten Geschichten die ich je gelesen habe. Ich würde mich freuen wenn es bald weiter geht.^•^
Einer der besten Geschichten die ich je gelesen habe. Ich würde mich freuen wenn es bald weiter geht.^•^