„Du bist ein Schuft!“
„Ich, wieso?“ fragte ich verdattert.
„Erst tust du so, als würde es Dir mit mir nicht gefallen, und dann machst du sowas!“
„Was habe ich denn getan?“ fragte ich scheinheilig.
„Du hast mich benutzt, gefickt wie ein Stück Dreck!“ Wut klang in ihrer Stimme.
„Na und“, erwiderte ich, „glaubst du, du warst vorher besser!“ Ich war erstaunt über mich selbst, wie ruhig und abgeklärt meine Stimme in diesem Moment klang. „Glaubst Du etwa, ich bin nur der dumme Junge aus Deutschland, der mal eben hier vorbeikommt um das mit dir zu tun was andere nicht wollen? Und anschließend? Du hast Deinen Spaß gehabt und ich darf wieder gehen? Du willst Schmerzen, also muss ich dir welche zufügen, du willst ficken, also muss ich dich ficken, aber ich als Person bin dir vollkommen egal! Wer behandelt hier wen wie ein Stück Dreck?“
Ich war wütend, richtig wütend!
„Wie du mir, so ich dir! Und so wie es sich anhörte hat es dir sehr wohl Spaß gemacht!“
Ich wartete auf eine Antwort, doch Theresa schwieg eine ganze Weile.
„Entschuldigung!“ bracht sie schließlich leise hervor.
„Wofür?“ fragte ich neugierig.
„Das ich dich so behandelt habe. Ich dachte Männern macht das nichts aus, ich dachte die mögen das!“
Ich wollte gerade eine böse Bemerkung erwidern, überlegte es mir jedoch im letzten Moment. Stattdessen nahm ich Theresa in den Arm, „ach was vergiss es einfach!“
Wir zogen uns wieder an und machten uns auf den Weg nach Hause. Am Haus angekommen trennten wir uns. Im Zimmer lag ich noch eine ganze Weile wach und versuchte über den vergangenen Abend nachzudenken. Aber ich war zu müde um noch einen klaren Gedanken fassen zu können und so schlief ich ermattet ein.
Am nächsten Morgen weckte mich das Kitzeln langer Haare im Gesicht und ich öffnete blinzelnd die Augen. Als ich erkannte wer da in meinem Bett lag erschrak ich, doch das ist eine andere Geschichte, die erzähle ich ein anderes Mal….
Kapitel 23 – Auf dem Hügel
Blinzelnd öffnete ich die Augen, und mit noch etwas verschwommenem Blick sah ich in die Augen meiner Schwester. Ich erschrak. Ihre Augen waren rotgeweint und lagen tief in ihren Höhlen, die von dunklen Rändern eingefasst waren. Wenn ich es nicht selbst gesehen hätte, ich hätte nie geglaubt, dass sich die Augen eines Menschen in so kurzer Zeit so stark verändern konnten. Verschwunden war das fröhliche Leuchten, das sonst so strahlende Grün wirkte matt. Ich schaute auf den Radiowecker um zu wissen, wie spät es bereits war und war erstaunt, als ich dort die Ziffern 03:25 sah. Das konnte nicht sein, denn dann war es ja noch mitten in der Nacht. Ich schaute zum Fenster und konnte durch die geschlossenen Vorhänge keinen einzigen Lichtschimmer entdecken. Erst jetzt viel mir auf, dass die Zimmerbeleuchtung brannte. Hatte ich sie angelassen? Und was machte Kai-jin um diese Zeit in meinem Bett? Und überhaupt, wie sah sie eigentlich aus?
2 replies on “Georg Genders Schwester.”
Eine der besten Geschichten die ich je gelesen habe. Ich würde mich freuen wenn es bald weiter geht.^•^
Einer der besten Geschichten die ich je gelesen habe. Ich würde mich freuen wenn es bald weiter geht.^•^