„Siehst du!“ sagte ich zu Kai-jin, „er traut sich nicht mal hierher!“
„So ein Feigling!“ schimpfte sie leise.
„Vielleicht hat er Angst, oder es ist ihm furchtbar peinlich, dass ihm so etwas passiert ist. Wahrscheinlich hat er einfach nur ein schlechtes Gewissen, und weiß nun nicht, was er tun soll.“ warf ich ein.
„Hoffentlich leidet er wenigstens ein bisschen unter seinem schlechten Gewissen“, gab Kai-jin seufzend zur Antwort.
„War es denn wirklich so schlimm?“ fragte ich etwas besorgt.
„Die Schläge? Natürlich! Der hat einen ganz schönen Hau. Gott sei Dank hat er mich nicht im Gesicht getroffen, dann hätte ich heute wohl ein gewaltiges Veilchen und das wäre beim Frühstück wirklich schwierig zu erklären gewesen.“ Sie musste sogar ein klein wenig Lächeln, als sie diese Worte sprach, und mir wurde richtig warm ums Herz, als ich ihr Lächeln sah. Das machte mir Hoffnung, dass Kai-jin nicht ewig an diesem Vorfall zu knabbern haben würde.
„Nein, ich meinte eigentlich nicht die Schläge!“ korrigierte ich meine Frage ein bisschen. „Ich meinte das, was er anschließend mit dir gemacht hat?“ umschrieb ich vorsichtig das etwas heikle Thema.
„Danach ist er einfach abgehauen, mehr war da nicht!“
„Wirklich nicht?“ fragte ich noch einmal besorgt nach.
„Nein, wirklich nicht, keine Sorge! Ich glaube das hätte auch gar nicht mehr geklappt!“ und wieder lächelte Kai-jin.
Wieso? Nun war ich etwas erstaunt, wieso sollte er dazu nicht mehr in der Lage gewesen sein fragte ich mich. Man las doch immer wieder von Männern, die in einem Wutanfall eine Frau vergewaltigt hatten.
„Ich habe mich doch gewehrt, und ihm dabei wohl einige Male ziemlich kräftig an seine empfindlichste Stelle getreten. Als er nämlich von mir abgelassen hat, hatte er enorme Schwierigkeiten noch aufrecht zu gehen!“ Nun musste Kai-jin sogar Lachen. Ich war glücklich darüber, dass sie das schon wieder konnte, obwohl sie sich ihren Bauch hielt und schmerzhaft das Gesicht verzog. Luigi musste wirklich ganz schön zugeschlagen haben. Na der würde was erleben, wenn er mir über den Weg lief, aber das sagte ich nicht laut, denn ich wollte diese Gedanken mit niemanden teilen, auch nicht mit Kai-jin.
2 replies on “Georg Genders Schwester.”
Eine der besten Geschichten die ich je gelesen habe. Ich würde mich freuen wenn es bald weiter geht.^•^
Einer der besten Geschichten die ich je gelesen habe. Ich würde mich freuen wenn es bald weiter geht.^•^