Nach unruhigem Schlaf erwachte ich am Morgen, und diesmal war es wirklich morgens, denn ich konnte die Sonne durch die Vorhänge meines Fensters sehen. Ein Blick auf den Radiowecker verriet mir, dass es kurz nach sieben war. Kai-jin lag noch immer zusammengerollt neben mir. Die Decke hatte sie ein wenig beiseite gestrampelt, auch sie hatte wohl nicht ganz so ruhig geschlafen, wie ich in der Nacht zunächst noch angenommen hatte. Ich betrachtete sie sorgfältig, und stellte mit Schrecken fest, das ihr Körper mit zahlreichen blauen Flecken übersät war. Hatte sie einen Unfall gehabt? Was war mit Luigi? Wie war sie zurückgekommen und vor allem wann? So als hätte sie meine Gedanken bemerkt oder als hätte ich laut gesprochen drehte sich Kai-jin zu mir um und öffnete blinzelnd die Augen.
„Guten Morgen Kleines!“ begrüßte ich sie liebevoll. Sie sah immer noch schrecklich aus. So als hätte sie ein tagelanges Gelage hinter sich. Sie bemühte sich jedoch ein Lächeln hervorzubringen. Als sie aber bemerkte, wie ich ihren geschundenen Körper betrachtete, zog sie schnell die Decke zu sich heran.
„Was ist passiert?“ versuchte ich erneut mehr in Erfahrung zu bringen. Ich hatte die zahlreichen blauen Flecken auf ihren sonst so makellosen Beinen entdeckt. „Hattet ihr einen Unfall?“ fragte ich, nur um etwas zu sagen, obwohl ich wusste, das etwas anderes passiert sein musste.
Endlich brach Kai-jin ihr Schweigen, und mit Tränen in den Augen erzählte sie, eng an mich gekuschelt, die Erlebnisse der letzten Nacht. Nachdem sie Theresa und mich an der Wegbiegung abgesetzt hatten, waren sie noch ein Weilchen durch die Landschaft gefahren, und Kai-jin hatte die Situation ausgenutzt Luigi richtig heiß zu machen. Auf einem abgelegenen Seitenweg habe er dann angehalten, und eigentlich hätte die Nacht richtig schön werden sollen, doch Luigi sei sehr grob gewesen und viel zu hektisch. Das hatte Kai-jin so sehr gestört das sie schließlich die Lust verloren habe. Doch Luigi sei da schon nicht mehr zu bremsen gewesen. Sie habe sich schließlich nicht mehr anders zu helfen gewusst, als sich mit ein paar Tricks aus der Sportschule zu wehren. Da sei Luigi vollkommen ausgerastet, habe sie zunächst verprügelt und sie au f das übelste beschimpft und dann versucht über die herzufallen. Als sie sich weiterhin wehrte, habe er sie noch brutaler geschlagen. Nachdem Luigi sich abreagiert hatte, sei er dann in sein Auto gestiegen und davon gefahren. Sie habe erst nach fast 3 Stunden den Hof der Ratellis wiedergefunden und habe Angst gehabt alleine in ihrem Zimmer zu übernachten.
2 replies on “Georg Genders Schwester.”
Eine der besten Geschichten die ich je gelesen habe. Ich würde mich freuen wenn es bald weiter geht.^•^
Einer der besten Geschichten die ich je gelesen habe. Ich würde mich freuen wenn es bald weiter geht.^•^