Die nächste Stunde waren wir damit beschäftigt uns quer durch die Schüsseln zu futtern und Theresa die Schüsseln zu reichen und ihr Hilfestellungen zu geben wo sie welche Schüssel vor sich fand.
Nach einem ausgiebigen Essen, ich mümmelte noch einem Stück Käse ergriff Theresa wieder das Wort; „Und was machen wir jetzt, rufen wir bei meiner Mutter an, dass Christa uns abholen soll?“
Bloß das nicht, dachte ich bei mir, und Kai-jin sprach es zugleich laut aus.
„Gut, dann gehen wir zu Fuß!“ Theresas Forschheit überraschte mich ein wenig, denn bis zum Hof der Ratellis waren es mindestens 4 bis 5 km.
„Geht denn das?“ fragte ich ein bisschen skeptisch.
„Klar, wenn ihr mich in die Mitte nehmt!“
Und so machten wir uns auf den Weg, Theresa zwischen uns, jeder von uns nahm eine Hand und so schlenderten wir durch die Gassen, immer darauf bedacht, Theresa vor jeder Unebenheit und Kante in dem groben Pflaster zu warnen. Aber sie hielt sich erstaunlich gut und bis auf ein paar kleinere Stolper lief sie ziemlich sicher zwischen uns.
Wir hatten den Ort schon eine Weile hinter uns gelassen, als Kai-jin fragte; „was Mama wohl gerade macht?“
„Sie wird wahrscheinlich gerade mit Papa streiten!“, es war die einzige Antwort die mir spontan einfiel.
„Haben eure Eltern oft gestritten?“ fragte Theresa zaghaft.
„Nee, Papa war ja fast nie zu Hause, aber wenn sie nicht gerade gevögelt haben, dann haben sie meist gestritten!“ Kai-jins Urteil viel vernichtender aus, als es unsere Eltern vielleicht verdient hatten, doch das behielt ich für mich, aber irgendwie stimmte es schon, vor allem Abends, wenn wir eigentlich hätten schlafen sollen, dann hatte man oft Streit zwischen unseren Eltern gehört. Nur war Papa eben höchstens ein paar Wochen pro Jahr zu Hause, und das war eigentlich schon immer so gewesen, jedenfalls so lange ich mich erinnern konnte, und das erzählte ich nun Theresa.
Kai-jin ergänzte meine Erzählungen mit ihren Erfahrungen und Beobachtungen. Sie erzählte Theresa sogar, wie wir ein paar mal unsere Eltern beim Sex beobachtet hatten. Mir war das zwar ein bisschen peinlich. Aber Theresa quittierte das auch nur mit einem lächelnden „na dann weiß ich ja, woher ihr das habt!“
2 replies on “Georg Genders Schwester.”
Eine der besten Geschichten die ich je gelesen habe. Ich würde mich freuen wenn es bald weiter geht.^•^
Einer der besten Geschichten die ich je gelesen habe. Ich würde mich freuen wenn es bald weiter geht.^•^