Wir mussten lange schweigend auf dem Hügel nebeneinander gesessen haben, denn irgendwann sahen wir Frau Ratelli mit dem Fahrrad aus der Stadt zurückkommen. Ich weiß nicht mehr genau über was ich dieser Zeit alles nachgedacht habe. Vieles ist mir durch den Kopf gegangen, vieles sieht man heute, Jahre später, als Erwachsener vielleicht auch etwas anders; und ich muss ein bisschen lächeln, wenn ich daran denke, wie schrecklich erwachsen und alt ich mich an diesem Tag gefühlt habe. Und so machten auch wir uns wieder auf zum Hof, vielleicht konnten wir Frau Ratelli ja bei irgendetwas zur Hand gehen. Es war an der Zeit sich ein wenig abzulenken.
Als wir in die große Küche kamen wirbelte Frau Ratelli schon wieder emsig in der Küche umher, und Theresa saß auf einem Stuhl an der der Tür gegenüberliegenden Wand. Wäre sie nicht blind gewesen, ich hätte geschworen, ihre Augen hätten mich forschend durchbohrt. Es lag eine gewisse Spannung in der Luft, die nur auf eine Entladung zu warten schien.
Aber das ist eine andere Geschichte, die gibt es ein anderes Mal…
Kapitel 24 – Kaltes klares Wasser
Als Frau Ratelli uns bemerkte fragte sie uns, wie denn unser Tag gewesen sei, aber man merkte ihr an, das ihr Interesse viel mehr Kai-jin galt, auf deren Armen sich die ersten blauen Flecken deutlich abzuzeichnen begannen. Hatte sie am Morgen nur einfach etwas mitgenommen ausgesehen, so erkannte man nun deutlich, das mehr gewesen sein musste als nur eine lange Nacht in der Disco. Aber sie schüttelte nur leicht den Kopf und verlor kein Wort darüber. Stattdessen fragte sie uns, ob wir ihr nicht beim zubereiten des Abendessens behilflich sein wollten. Wir nahmen das Angebot dankend an, bot es uns doch die Möglichkeit uns irgendwie zu beschäftigen und nicht nur wie die Ölgötzen in der Küche herumzustehen.
Frau Ratelli erzählte das sie etwas verärgert über Luigi wäre, der am Telefon behauptet hätte, er hätte heute überhaupt keine Zeit, den sie dann aber mit ein paar Kumpels in der Stadt gesehen hatte. Wir enthielten uns jeden Kommentars, wir wollten nicht noch mehr Neugierde wecken, als schon bereits vorhanden war. Ich fragte mich, ob Theresa inzwischen wusste was vorgefallen war.
2 replies on “Georg Genders Schwester.”
Eine der besten Geschichten die ich je gelesen habe. Ich würde mich freuen wenn es bald weiter geht.^•^
Einer der besten Geschichten die ich je gelesen habe. Ich würde mich freuen wenn es bald weiter geht.^•^