„Und was hast Du uns bestellt?“ fragte Kai-jin neugierig.
„Lasst euch überraschen!“ grinste Theresa nur zurück und wieder wurde mir bewusst, das sie unser Lächeln, dass wir ihr erwiderten, nicht sehen konnte. So komisch ich mir auch vorkam in dieser Situation, so sehr half es mir doch auch, denn die Gedankenwelt, in die Theresa mich hineinzog ließ mich meine eigenen Probleme vergessen. Ich schaute zu Kai-jin, mehr unbewusst, hilfesuchend und ihr Blick drückte das gleiche aus. Beide wussten wir, dass wir an einem ziemlich entscheidenden Punkt waren und ich hatte das Gefühl, wir würden auf Dauer damit alleine nicht zurechtkommen.
„Was wollt ihr eigentlich jetzt machen?“ Theresa war es, die mal wieder unsere Gedanken zu erraten schien.
„Am liebsten würde ich sie umbringen, alle beide!“ Kai-jins Stimme klang bei diesen Worten aber eher trotzig, verletzt als ernsthaft böse.
„Glaubst Du, das würde helfen?“
„Nein, aber was soll ich denn machen, ich weiß überhaupt nicht mehr was richtig und falsch ist und ich habe Angst das jeden Tag eine neue böse Überraschung kommt!“ Kai-jin liefen ein paar Tränen über die Wangen.
Ich rutschte näher an sie heran und nahm sie einfach in den Arm. Mochten die Leute doch ruhig glotzen.
„Wenn ihr Hilfe braucht, und ich irgendetwas für euch tun kann, dann helfe ich euch gerne!“ wieder ein Satz von Theresa, der mich dem Erwachsensein ein großes Stück näher brachte, denn mir war bewusst, da uns da jemand Hilfe anbot, dem es wahrscheinlich, nach allem, was wir bisher von ihr wussten, noch viel schlimmer ergangen war, als uns hoffentlich je ergehen würde.
Am liebsten wäre ich Theresa vor Dankbarkeit in die Arme gefallen und hätte sie geküsst, aber bevor ich weiter darüber nachdenken konnte kam der Kellner und begann aufzutischen.
Theresa hatte einen kleinen Querschnitt durch die italienische Küche bestellt. Es gab einen gemischten Salat, und dazu zahlreiche Beilagen, die wir je nach Geschmack dabei mischen konnten. Von gebratenem Huhn bis hin zu zarten Rundfleischscheiben, verschiedenen Käsesorten, Fisch und Obst wurden allerlei kleine Schälchen auf den Tisch gestellt. Dazu gab es einen ganzen Korb voller Pizzabrot.
2 replies on “Georg Genders Schwester.”
Eine der besten Geschichten die ich je gelesen habe. Ich würde mich freuen wenn es bald weiter geht.^•^
Einer der besten Geschichten die ich je gelesen habe. Ich würde mich freuen wenn es bald weiter geht.^•^