Da ich einen ziemlichen Harndrang verspürte schnappte ich mir meine Klamotten und verzog mich in mein Zimmer um mir ein paar frische Sachen heraus zu suchen. Dann lief ich ins Bad, wo ich fast mit Kai-jin zusammenprallte, die etwas vergessen zu haben schien.
„Geo, das ist nicht mein Slip bei meinen Sachen, Theresa hat den falschen mitgenommen!“ Ich schmunzelte, „das kannst Du ihr ja gleich beim Frühstück sagen!“ und erntete dafür einen Hieb in die Seite. Ich nutzte die Gelegenheit das Kai-jin für einen Moment das Bad verlassen hatte und sprang unter die Dusche. Doch Kai-jin störte das überhaupt nicht, und sie schien sich auch keine weiteren Gedanken zu machen und stieg einfach mit unter die Dusche. Da wir aber schon sehr spät dran waren, beließen wir es nur beim Duschen und schlüpften in unsere Klamotten und gingen nach unten in die Küche zum Frühstücken. Als wir die Küche betraten saß jedoch nur Theresa auf ihrem Stuhl an der Tür und begrüßte uns mit einem freudigen „Guten morgen, gut geschlafen!“ und ihr Lächeln verriet, das das keineswegs spöttisch, sondern eher liebevoll gemeint war.
„Wo ist denn Deine Mutter?“ fragte Kai-jin und als Theresa antwortete, das sie in der Waschküche sei, denn heute sei Waschtag, da wurde Kai-jin leichenblass. Sie ging zu Theresa und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Theresa lachte und schüttelte den Kopf, „nee hab ich noch an, erkläre ich euch später.“ aber nun lasst uns erstmal etwas essen.
So setzten wir uns alle an den großen Tisch und fielen wie allmorgendlich über das üppige Frühstück von Frau Ratelli her.
Es dauerte nicht lang, da gesellte sich auch Frau Ratelli zu uns. Sie fragte uns noch ein bisschen über den gestrigen Abend aus, ohne dazu jedoch einen Kommentar abzugeben, versicherte uns aber, dass wir gerne wie geplant bis zum Ende unserer Ferien bleiben dürften. Nach dem Frühstück kam der Moment vor dem ich schon während des Frühstücks die ganze Zeit ein bisschen Bammel gehabt hatte. Wir riefen zu Hause an. Mutter ging ans Telefon. Sie klang relativ ruhig und gefasst, fragte wie es uns ginge, und wie es uns in Italien gefalle. Scheinbar hatte Vater nichts von dem Vorfall erzählt, oder meine Mutter ließ sich nichts anmerken. Nachdem ich den Hörer an Kai-jin weitergegeben hatte und sie sich auch bei ihr versichert hatte, dass alles in Ordnung war, bekam ich den Hörer wieder zurück.
2 replies on “Georg Genders Schwester.”
Eine der besten Geschichten die ich je gelesen habe. Ich würde mich freuen wenn es bald weiter geht.^•^
Einer der besten Geschichten die ich je gelesen habe. Ich würde mich freuen wenn es bald weiter geht.^•^