Mit einem dicken Kuss, verabschiedete sie sich zum Kofferpacken.
Na gut, dann würden wir eben morgen abreisen.
Doch das ist eine andere Geschichte, die gibt es ein anderes Mal!
Kapitel 26 – Entschuldigung
Kai-jin wollte gerade zur Tür hinaus, als diese ohne Vorwarnung von außen geöffnet wurde. Beinahe hätte sie die Tür vor den Kopf bekommen, und ich dachte erschreckt daran, wie gut es war, das die Tür jetzt erst aufging, und nicht ein paar Sekunden vorher.
Es war Vaters Kollegin, seine Freundin, Sekretärin oder Geliebte, oder was auch immer sie sein mochte.
Wer auch sonst mochte die Unverfrorenheit besitzen einfach so ins Zimmer zu platzen.
Sie stand noch immer in der Tür und bemühte sich, sich ein Lächeln abzuringen, was ihr sichtlich schwer fiel.
“Hallo”, kam es leise über die Lippen, mehr brachte sie zunächst nicht hervor, sondern blickte stattdessen hektisch von einem von uns zum anderen. Nach einigen Sekunden, die mir wie eine Ewigkeit vorkamen, ergriff sie endlich wieder das Wort.
“Habt ihr einen Moment Zeit?”fragte sie uns, und ihr Blick kreiste dabei weiter unsicher zwischen uns beiden, “ich würde gerne mal mit euch reden!”
Zeit, was spielte die jetzt eigentlich noch für eine Rolle, fragte ich mich.
Zeit hatten wir bis morgen, bis der Zug uns zurück in die Heimat bringen würde.
Zurück nach Hause, direkt in den Untergang der eigenen Familie.
Denn das dieser Abend weit mehr bedeuten würde, als nur die Erinnerung an eine wilde Schlägerei, das war mir plötzlich klar.
“Ich muss noch meine Koffer packen!” gab meine Schwester patzig zur Antwort und wollte gerade das Zimmer verlassen, aber ihr wurde in der Tür der Weg versperrt.
“Bitte!” kam es eindringlich von ihr, “nur ein bisschen Reden!”
Kai-jin war ihr Zorn immer noch anzumerken als sie antwortete: “Ich weiß zwar nicht was das bringen soll, aber bitte, wenn’s denn sein muss!”
Sie blieb aber neben der Tür stehen, gerade so, als wolle sie dokumentieren, dass sie jederzeit gehen könnte.
“Ich bin Christa!” sagte Vaters Kollegin, und setzte sich kurzerhand auf den Teppichboden zu unseren Füßen.
2 replies on “Georg Genders Schwester.”
Eine der besten Geschichten die ich je gelesen habe. Ich würde mich freuen wenn es bald weiter geht.^•^
Einer der besten Geschichten die ich je gelesen habe. Ich würde mich freuen wenn es bald weiter geht.^•^