Da bat Katrin meine Eltern, mit mir noch ein bisschen die weiße Weihnacht genießen zu dürfen. Meine Eltern erlaubten schließlich nach langem Quengeln von Katrin, dass wir noch nach draußen durften, schließlich war ja Weihnachten. Ich hatte dem Treiben überrascht aber unbeteiligt zugesehen, denn ich wusste überhaupt nicht, was das zu bedeuten hatte.
“Los, zieh dir was warmes an!” stieß Katrin mich grinsend an.
“Der ist ja jetzt schon festgefroren!” lästerte mein Vater. Doch ich zog mich an und begleitete meine Schwester.
Als wir außerhalb unserer kleinen Ortschaft durch die verschneiten Wälder liefen hielt Katrin plötzlich an. Bisher war sie immer ein paar Schritte vor mir gegangen. Sie drehte sich zu mir um, und erst jetzt sah ich ihr tränen überströmtes Gesicht. Ich erschrak!
Ich wollte etwas sagen, doch Katrin gab mir einen Umschlag in die Hand. Nun war ich wirklich überrascht. Was kam denn jetzt. “Ein kleines Weihnachtsgeschenk.” sagte Katrin schluchzend. Etwas verunsichert öffnete ich den Umschlag. Darin lag eine Karte, auf der ein Drache abgebildet war. Auf der Rückseite standen folgende Zeilen:
Ich spreche mit Dir –
doch ich hülle mich in tiefes Schweigen.
Ich sehe Dich an –
doch ich verschließe die Augen vor der
bitteren Wahrheit.
Ich lächle Dir zu –
doch Tränen strömen über mein Gesicht.
Ich will dir verzeihen –
doch ich wende mich von dir ab.
Ich weiß auch ich habe einen Fehler gemacht –
denn ich liebe Dich!
(Kai-jin)
Tränen schossen mir ins Gesicht. Ich wollte etwas sagen, aber ich brachte kein Wort heraus. Lange schaute ich Katrin ihn ihre ebenfalls verweinten Augen, ich weiß nicht wie lange dieser Moment gedauert hat, mir kam er ewig vor, dann vielen wir uns in die Arme. Ein langer inniger Kuss folgte. Nachdem wir uns ein bisschen beruhigt hatten, lösten wir uns voneinander und gingen noch ein gutes Stück durch den Wald.
“Djio”, begann sie nachdem wir eine Weile stumm Arm in Arm durch den Wald gegangen waren, “wir sind beide ganz schön dumm gewesen, verzeihst du mir?”
Ich wusste nicht so recht, was ich sagen sollte und antworte nur: “Ja, und du?”
2 replies on “Georg Genders Schwester.”
Eine der besten Geschichten die ich je gelesen habe. Ich würde mich freuen wenn es bald weiter geht.^•^
Einer der besten Geschichten die ich je gelesen habe. Ich würde mich freuen wenn es bald weiter geht.^•^