Plötzlich fiel Theresa ihr recht barsch ins Wort, „haben sie auch mal versucht nicht nur an sich zu denken?“
Man sah Christa an, das sie überhaupt nicht damit gerechnet hatte, mit offenem Mund starrte sie Theresa an, und noch bevor sie etwas erwidern konnte, fuhr Theresa fort.
„Sie reden nur von sich und erzählen von Ihren Gefühlen, und versuchen zu erklären was sie fühlen und denken, aber es interessiert sie überhaupt nicht, wie andere Denken, wie es ihnen geht. Sie haben einen Mann kennengelernt, den sie sexy fanden, sie haben ihn an gebaggert bzw. seiner Anmache nicht widerstanden. Sie wussten ganz genau, dass er Frau und Kinder hat, aber das war ihnen scheißegal! Sie hatten bisher ihren Spaß, sie sind voll auf ihre Kosten gekommen, und die anderen haben das Nachsehen. Und jetzt bitten sie in ihrer elend egoistischen Art auch noch bei den Betroffenen für Verständnis? Das ist widerlich! So was kotzt mich an!“
Mir fiel der Unterkiefer fast auf den Tisch und auch Kai-jin starrte Theresa mit weit aufgerissenen Augen an. Keiner von uns hätte Theresa diesen Ausbruch zugetraut. Am wenigsten wohl Christa, die knallrot, hektisch ein paar Mal nach Luft und der richtigen Antwort rang. Doch Theresa gab ihr überhaupt keine Chance das Wort zu ergreifen. Es schien so, als hätte sie nur einen Moment Pause gemacht um Christa die Möglichkeit zum Luftholen zu geben. In einem deutschen Tonfall, der mehr als deutlich verriet, das sie ihre deutsche Jugend in einer typischen Arbeiterfamilie verbracht hatte fuhr sie fort.
„Sie baggern einen Mann an, der trotz Familie nicht weniger Anstand und Verantwortungsgefühl besitzt als sie selber, sind dabei unaufrichtig und heimlichtuerisch bis es nicht mehr zu verbergen ist. Glauben sie ich hätte nicht von Anfang an gemerkt was zwischen Ihnen und Herrn Genders läuft? Ein Küsschen hier, eine Umarmung dort, ein getuscheltes Liebling hier, ein schneller Fick auf dem Zimmer Nachts, wenn sie glaubten, sie seien unbemerkt. Und nun wo ihr Lügengebilde in sich zusammenbricht kommen sie zu den am schlimmsten Betroffenen an gewinselt und betteln um Verzeihung! Wenn ich an deren Stelle wäre“, und Theresa gestikulierte in unsere Richtung, „dann würde ich sie anspucken! Schade das Geo mit dem Schürhaken bei seinem Vater nicht der schnellere war!“
2 replies on “Georg Genders Schwester.”
Eine der besten Geschichten die ich je gelesen habe. Ich würde mich freuen wenn es bald weiter geht.^•^
Einer der besten Geschichten die ich je gelesen habe. Ich würde mich freuen wenn es bald weiter geht.^•^